Ukraine-Krieg: Russische Streitkräfte bereiten sich auf die Verteidigung von Cherson vor, sagt der ukrainische Spionagechef

Die Ukraine hatte zuvor angedeutet, dass einige russische Einheiten abziehen könnten.

Russland hat Cherson in den ersten Tagen des Krieges eingenommen, ist aber in letzter Zeit unter Druck geraten, da die ukrainischen Truppen entlang des Flusses Dnipro vorrücken.

Die russischen Behörden in der Stadt haben Tausende von Zivilisten zur Evakuierung aufgefordert.

Kyrylo Budanov, der ukrainische Geheimdienstchef, tat dies als "Informationsoperation" ab und sagte der Website Ukrayinska Pravda, Moskau versuche, "die Illusion zu erzeugen, dass alles verloren sei".

Das russische Militär schicke mehr Truppen und bereite die Strassen für die Verteidigung vor, sagte er und fügte hinzu, dass die Abschiebung der Bürgerinnen und Bürger nur ein Vorwand sei, um das Gesicht zu wahren, falls die Stadt an die Ukraine fallen sollte.

Damit weicht er von den früheren Äusserungen Kiews ab, dass die Invasionstruppen die Stadt verlassen würden. "Sie bereiten sich nicht darauf vor, die Stadt zu verlassen", sagte er.

Die Nachrichtenagentur hat die genauen Bewegungen der Truppen beider Seiten vor Ort nicht überprüft. Die Andeutung, dass sich die russischen Truppen eingraben, lässt auf einen heftigen Kampf in den kommenden Wochen schliessen.

Weitere Entwicklungen:

• DieUkraine und ihre Verbündeten wiesen russische Behauptungen zurück, Kiew plane den Einsatz einer "schmutzigen Bombe", also eines mit radioaktivem Material versetzten Sprengstoffs.
• Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz versprach der Ukraine Soforthilfe für den Wiederaufbau der beschädigten Infrastruktur vor dem Winter
• Der rumänische Verteidigungsminister Vasile Dincu reichte am Montag seinen Rücktritt ein und begründete dies mit Differenzen mit dem Präsidenten des Landes, Klaus Iohannis, über den Krieg in der Ukraine. Iohannis hatte zuvor seinen Verteidigungsminister kritisiert, weil er Verhandlungen mit Russland vorgeschlagen hatte.
• Die Ukraine warf Russland vor, den Getreidehandel zwischen den beiden Ländern zu behindern, indem es 165 Schiffe mit "künstlichen Verzögerungen" bei den Inspektionen aufhielt
• Der russische Staatssender RT hat einen seiner Top-Moderatoren, Anton Krasovsky, suspendiert , nachdem er dazu aufgerufen hatte, ukrainische Kinder zu verbrennen und zu ertränken

Seit Anfang Oktober ist die Ukraine auf Cherson vorgerückt. Nach Angaben des Militärs hat sie rund 90 Dörfer in der Region mit insgesamt 12.000 Einwohnern zurückerobert.

Am Montag kündigten die von Russland eingesetzten Beamten in Cherson die Bildung von Milizeinheiten an und sagten, die Männer hätten die "Möglichkeit", sich ihnen anzuschliessen.

Serhiy Bratchuk, ein ukrainischer Militärsprecher in Odesa, sagte jedoch, dies sei eine Tarnung, um männliche Einwohner für die russische Armee zu rekrutieren.

Eine Niederlage in Cherson wäre ein grosser Rückschlag für Russland.

Es ist die Hauptstadt einer der vier Regionen, die Präsident Putin nach selbst ausgerufenen Referenden zu annektieren versuchte.

Sie ist auch die einzige Regionalhauptstadt, die seit der Invasion im Februar eingenommen wurde, und sie ist der einzige Stützpunkt am Westufer des Flusses Dnipro, der durch die Ukraine fliesst.

Und die Provinz Kherson kontrolliert das Tor zur Krim, die 2014 von Russland annektiert wurde.

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