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Der Schweizerische Bundesrat

von mike     Samstag 03.09.2022     3 Kommentare



Der Schweizerische Bundesrat (französisch: Conseil fédéral, italienisch: Consiglio federale, rätoromanisch: Cussegl federal) ist das Exekutivorgan der Bundesregierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dient als kollektives Staats- und Regierungsoberhaupt der Schweiz. Er tagt im Westflügel des Bundeshauses in Bern.

Während der Gesamtbundesrat für die Leitung der Bundesverwaltung der Schweiz verantwortlich ist, leitet jeder Bundesrat eines der sieben Departemente. Das Amt des Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin wechselt jährlich zwischen den sieben Bundesräten, wobei der Vizepräsident oder die Vizepräsidentin des einen Jahres der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin des nächsten Jahres ist. Seit dem 1. Januar 2022 ist Ignazio Cassis der amtierende Amtsinhaber.

Alle vier Jahre findet eine Gesamterneuerungswahl statt, an der nur die 246 Mitglieder der Schweizerischen Bundesversammlung teilnehmen können. Es gibt keinen Mechanismus zur Abberufung nach der Wahl. Die Amtsinhaber werden fast immer wiedergewählt, und es gibt zahlreiche Konventionen und informelle Vereinbarungen zwischen den politischen Parteien, die den Wahlprozess steuern.

Ursprünge und Geschichte des Bundesrats

Ursprünge der Institution

Der Bundesrat wurde durch die Bundesverfassung von 1848 als "oberstes Exekutiv- und Direktionsorgan der Eidgenossenschaft" geschaffen.

Als die Verfassung geschrieben wurde, steckte die konstitutionelle Demokratie noch in den Kinderschuhen, und die Gründerväter der Schweiz hatten wenig Vorbilder. Sie orientierten sich bei der Organisation des Bundesstaates stark an der Verfassung der Vereinigten Staaten, entschieden sich aber bei der Exekutive für das Kollegialsystem und nicht für das Präsidialsystem (Direktorialsystem). Damit wurde der langen Tradition der Herrschaft der kollektiven Organe in der Schweiz Rechnung getragen. Unter dem Ancien Régime wurden die Kantone der Alten Eidgenossenschaft seit jeher von Räten aus hochrangigen Bürgern regiert, und auch die spätere Helvetische Republik (mit ihrem entsprechenden Direktorium) sowie die Kantone, die sich seit den 1830er Jahren liberale Verfassungen gegeben hatten, hatten mit dieser Regierungsform gute Erfahrungen gemacht.

Heute haben nur noch drei andere Staaten, Bosnien und Herzegowina, Andorra und San Marino, ein kollektives und kein einheitliches Staatsoberhaupt. Das kollegiale Regierungssystem hat sich jedoch in modernen Demokratien in Form einer Kabinettsregierung mit kollektiver Verantwortung durchgesetzt.

Veränderungen in der Zusammensetzung

Zusammensetzung des Bundesrats nach politischen Parteien, 1919 bis 2017

Die Verfassungsbestimmung von 1848, die den Bundesrat vorsieht, ist bis heute unverändert geblieben, auch wenn sich die Schweizer Gesellschaft seither stark verändert hat.

Vertretung der Parteien

Hegemonie der Freisinnig-Demokratischen Partei, 1848-1891

Siehe auch: Die Schweiz als Bundesstaat

Die Verfassung von 1848 war einer der wenigen Erfolge der europaweiten demokratischen Revolutionen von 1848. In der Schweiz wurde die demokratische Bewegung von den Radikalen (heute FDP) angeführt und der neue Bundesstaat massgeblich geprägt. Nach dem Sieg im Sonderbundskrieg gegen die katholischen Kantone nutzten die Radikalen zunächst ihre Mehrheit in der Bundesversammlung, um alle Sitze im Bundesrat zu besetzen. Damit wurden ihre ehemaligen Kriegsgegner, die Katholisch-Konservativen (heute Christlichdemokratische Volkspartei, CVP), zur Oppositionspartei. Erst als Emil Welti 1891 nach einem gescheiterten Referendum über die Verstaatlichung der Eisenbahn zurücktrat, beschlossen die Radikalen, die Konservativen zu kooptieren, indem sie die Wahl von Josef Zemp unterstützten.

Entstehende Koalitionsregierung, 1891-1959

Der Prozess der Einbindung aller wichtigen politischen Strömungen der Schweiz in die Regierungsverantwortung setzte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fort. Er wurde durch die allmählich sinkenden Wähleranteile der FDP und der CVP beschleunigt und durch den Aufstieg neuer, weniger starker Parteien an den Enden des politischen Spektrums ergänzt. Dies waren die Sozialdemokratische Partei (SP) auf der Linken und die Partei der Bauern, Gewerbetreibenden und Unabhängigen (BGB; heute Volkspartei, SVP) auf der Rechten. Im Laufe der Zeit erhielt die CVP 1919 mit Jean-Marie Musy ihren zweiten Sitz, während die BGB 1929 mit Rudolf Minger in den Rat einzog. Während des Zweiten Weltkriegs wurden 1943 auch die Sozialdemokraten mit Ernst Nobs vorübergehend aufgenommen.

Grosse Koalition, 1959-2003

Hauptartikel: Zauberformel

Die Wahlen von 1959, die auf den Rücktritt von vier Ratsmitgliedern folgten, legten schliesslich die Zauberformel" fest, die die Zusammensetzung des Rates für den Rest des 20. Jahrhunderts bestimmte und den langjährigen Charakter des Rates als dauerhafte, freiwillige grosse Koalition begründete. In ungefährem Verhältnis zur jeweiligen Stärke der Parteien in der Bundesversammlung wurden die Sitze wie folgt verteilt:



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